Arbeitszeugnis Muster

Arbeitszeugnis: So liest man zwischen den Zeilen

Arbeitszeugnisse gehören zu den wichtigen Dingen in der Arbeitswelt. Sie teilen von einem Arbeitgeber zu einem anderen mit, wie sich der betreffende Angestellte verhalten hat. Das ist klar und die Abgrenzungen zu den jeweiligen „Noten“ sind ganz klar. Doch wie liest man so etwas richtig, denn auf den ersten Blick sieht das doch alles gleich aus.

Notensystem

Jedes Arbeitszeugnis Muster läuft nach einem Notensystem ab. Jede Formulierung ist so gewählt, dass sie einer Note im Schulsystem entsprechen könnte. Von „Sehr gut“ bis „ungenügend“ und danach sollte man sich richten. Dann fällt einem das Lesen gleich viel leichter und man verirrt sich nicht in den Irrungen der so großartig klingenden Formulierungen, die aber meist gar nicht so positiv gemeint sind.

So heißt „übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt“ die beste Note, aber „hat sich bemüht, seine Aufgaben zu unserer Zufriedenheit zu erledigen“ ist die schlechteste Note. Beides kann auf den ersten Blick sehr ähnlich klingen, und doch stehen Welten zwischen diesen Formulierungen und zeigen, dass es mehr gibt, was noch dazwischen liegen kann. Diese Wörter können je nach Stufe (oft) kombiniert werden:

  • Sehr gut: „stets“ + „vollsten“ + „Zufriedenheit“
  • Gut: „stets“ + „vollen“ + „Zufriedenheit“
  • Befriedigend: „vollen“ + „Zufriedenheit“
  • Ausreichend: „Zufriedenheit“
  • Mangelhaft: „Allgemeinen/Ganzen“ + „Zufriedenheit“
  • Ungenügend: „bemüht“ + „Zufriedenheit“

Man sieht hier alles gegenübergestellt doch eine Abstufung und erst fehlt das „stets“ und dann stuft man noch das „vollste“ immer weiter herab. Kleine aber feine Formulierungen und Abstufungen in der Sprache, die es möglich machen, klar zu unterscheiden. Es können solche oder ähnliche Worte in ähnlichen Kombinationen sein.

Seinen Blick schulen

Will man sich klar üben, herauszufinden, wie sich Zeugnisse unterscheiden, sollte man sich für jede der Stufen ein Arbeitszeugnis Muster besorgen, sodass man sie lesen kann. Worin unterscheiden sie sich? Wie man oben sieht, schwächen sich Adjektive ab oder verstärkende Wörter entfallen irgendwann, je tiefer es geht und ganz unten wird von einem „Versuch“ gesprochen, mit anderen Worten, der Arbeitnehmer ist klar gescheitert.

Je mehr man dann gelesen hat, umso leichter kann man diese Arbeitszeugnisse lesen, interpretieren und weiß, wo man ist. Das kann helfen, zu wissen, ob man etwas falsch gemacht hat und ob man noch mal eine Begründung oder gar einen Rechtsbeistand einholen sollte. Nicht alles muss man sich gefallen lassen und nicht jedes Arbeitszeugnis ist gerechterweise erstellt worden.

Tipp für Arbeitnehmer: Leistungen notieren

Es kann hilfreich sein, über seine eigenen Leistungen Buch zu führen. Denn dann hat man die Chance, im Falle einer Gerichtsverhandlung einem Richter zu belegen, dass man es wirklich geleistet hat, was man angibt, geleistet zu haben. Denn darauf legen Gerichte Wert, man muss als Arbeitnehmer genau begründen können, warum man eine spezielle Formulierung verdient hat. Vom ersten Tag an sollte man das wissen und sich darauf vorbereiten.

 

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